1917 – 1919

Chronik 1917

1917 ist die Geburtsstunde des heutigen Kleingartenvereines Groß Jedlersdorf.
In diesem Jahr wurden auf den „Wanckl Äckern“ – Ackerflächen zwischen der Brünner Straße und der Ruthnergasse (heute Siemensplatz) – 54 Parzellen aufgeschlossen und gegen einen geringen Betrag von den Eigentümern an Kleingärtner verpachtet.

Heute sind diese Flächen Bestandteil unserer Kleingartenanlage.
Die Besitzer der Äcker waren überwiegend Bauern von Groß Jedlersdorf, die diese Felder infolge der Kriegsereignisse des 1. Weltkrieges zum Teil brach liegen lassen mussten.
Natürlich waren diese Parzellen in der Zeit des Hungerelends bald vergeben.
Wie hat sich diese Aufschließung abgespielt? Es wurde Meter für Meter vermessen und mit altem Draht und mit Stöcken wurden die Grenzen abgesteckt. Damals entstanden die Parzellen in jener Größe, wie sie auch heute noch bestehen. Die Gärten waren reine Nutzgärten mit kleinen Holzbuden, mühsam aus alten Brettern zusammengebaut. Man konnte das wenige Werkzeug unterbringen und hatte selbst einen Unterschlupf bei Schlechtwetter. Die Mehrzahl der Kleingärtner wohnte damals hauptsächlich in der unmittelbaren Umgebung.
Die karge Freizeit, die die Pioniere unsere Anlage hatten, wurde von ihnen nun sinnvoll verwendet. Es gab noch keinen Achtstundentag und keine 40-Stunden-Woche, dennoch waren sie glücklich, denn aus Stoppelfeldern entstanden nutzbare Flächen. Da die Lebensmittelversorgung zu dieser Zeit sehr zu wünschen übrig ließ und der Hunger groß war, wurden vor allem Gemüse und Kartoffeln angebaut. Nicht nur das, es wurden auch Kleintiere wie Hühner, Kaninchen, Gänse, Enten und Ziegen gehalten, ja sogar Schweine gefüttert. So sicherten die Gärten in diesen schwierigen Jahren im 1. Weltkrieg und in den ersten Nachkriegsjahren den Pächter vielfach das Überleben.
Organisatorisch erfasst wurden diese Parzellen aber erst im Jahre 1919 und dem Verein „Schrebergärten, Wien XXI“ als „Ortsgruppe Groß Jedlersdorf“ angeschlossen. Erster Gruppenleiter war damals Hans Rothenböck.

1920 – 1929

In den 1920-er-Jahren gelangten die Gartenparzellen überwiegend in den Besitz der Stadt Wien. Nur ein kleiner Teil der Gesamtfläche blieb bis in die jüngste Gegenwart im Privatbesitz.
1923 wurde in unserer Anlage eine Warenabgabestelle für Kleingärtner errichtet.
Der Zustrom neuer Mitglieder vergrößerte sich immer mehr. Im Jahre 1926 hatte der Verein bereits 403 Mitglieder, die eine Fläche von 212.000 m2 bewirtschafteten.
Da und dort wurden mit viel Schweiß, Kraft und Mühe, aber mit großer Freude, die ersten Brunnen geschlagen. Aus acht Meter Tiefe, manchmal auch mehr, wurde das kostbare Nass gepumpt. Die Rohre für die Brunnen musste händisch in die Erde getrieben werden. Es kostete viel Mühe und Plage, aber es lohnte sich. Einer der ersten Brunnen wurde zwischen der Gruppe 2 und 3 (der heutigen Gruppe 4) geschlagen. Mit Kübeln und Kannen musste das Wasser von den Anrainern geholt werde. Man sammelte auch das Regenwasser in alten Tonnen und Fässern. Als die Wasserversorgung verbessert war, hatte fast jede Parzelle ihren eigenen Brunnen. Blumen fehlten in den Gärten auch nicht mehr und so mancher wilde Baum wurde durch Veredelung zu einem richtigen Obstbaum. Es wurde für jede Parzelle Pflicht, beim Eingang einen Kirschenbaum zu pflanzen. Der Erfolg war eine wunderschöne „Kirschenallee“. Leider sind diese Kirschenbäume, einem Zeitgeist folgend, nahezu vollständig verschwunden; sie mussten Hecken aus Thujen und Liguster Platz machen oder wurden ersatzlos gefällt.
War in Anfangsjahren hauptsächlich der Wunsch nach Gewinnung von Nahrungsmitteln die Ursache der Kleingartenarbeit, so war es bereits in der Mitte der 1920-er-Jahre die Erholungsmöglichkeit. Das beweist die Anzahl der Obstbäume, von denen 6.645 Stück in den Kleingärten standen. Außerdem waren 10.675 Beerenobststräucher vorhanden. Der Bestand an Kleintieren betrug zu dieser Zeit 780 Hühner, 260 Kaninchen, 106 Tauben, 17 Enten, 12 Gänse und 9 Ziegen.
Nach der Arbeit in den rauchgeschwängerten Fabriken fanden sich die Mitglieder in ihren Gärten ein, um Erholung und Kräftigung zu finden. Vielfach wurden die Gartenhäuschen, waren sie auch noch so primitiv (z.B. alte Eisenbahnwaggons), zur Wohnung.
Mitte der 1920-er-Jahre zählte der Verein bereits 1.416 Mitglieder.
Am 8. Oktober 1927 fand die erste Generalversammlung als selbständiger Verein statt. Erster Obmann des Kleingartenvereines Groß Jedlersdorf war Johann Stebel. Im Jänner 1928 folgte ihm Karl Wolfan; er übte diese Funktion bis Oktober 1937 aus. Karl Wolfan war darüber hinaus auch eine Zeitlang als Obmann-Stellvertreters der Bezirksorganisation der Floridsdorfer Kleingärtner tätig.
Auf dem Sektor des Obstbaues und der Kleintierzucht waren die Jedlersdorfer Kleingärtner im Bezirk in diesen Jahren richtungweisend.
Im Juli 1928 gab es eine Besichtigung der Kleingartenanlage mit internationalen Gästen im Zuge des 10. Deutschen Sängerbundfestes, das in Wien stattfand.
Im Oktober 1929 feierte der Verein sein zehnjähriges Bestandsjubiläum; acht Jahre als Teilverein des Vereines „Schrebergärten, Wien XXI“ und bereits zwei Jahre als selbständiger Verein.

1930 – 1939

Es folgten politisch unruhige Zeiten mit Streiks und Arbeitslosigkeit. Die Not war wieder groß und von den Mitgliedern wurde wieder jedes Fleckerl Grund ausgenützt. Durch die Arbeitslosigkeit hatten die Männer viel Zeit zum Ausbau des Gartens. Viel Geld durfte es aber nicht kosten, denn Geld war Mangelware. Jahrelang war der Garten auch Urlaubsersatz, denn vom Reisen konnte man damals nur träumen.
In diesen Jahren war das Zusammengehörigkeitsgefühl der Kleingärtner besonders ausgeprägt. Es gab jedes Jahr Ausstellungen im damaligen Schutzhaus, einem Holzbau, und zwar Dahlien-, Rosen- und Kleintierzuchtausstellungen. Da viele Kleingärtner Hausmusik betrieben, gab es auch Konzerte der Arbeiter-Musikgruppen.
Anlässlich der Arbeiter-Olympiade in Wien im Juli 1931 wurde die Anlage von Gästen aus vielen Ländern besichtigt.
In den 1930-er-Jahren wurden im Rahmen der damals eindrucksvoll inszenierten Weihnachtsfeiern auch selbsterdachte Theaterstücke zur Aufführung gebracht. Eine der eifrigsten Mitspielerinnen war die spätere Nationalratsabgeordnete von Floridsdorf Rosa Weber, deren Vater einen Garten besaß.
Die Obmänner in diesen Jahren hießen Johann Fleihsner (Oktober 1937 bis Februar 1938), Franz Götz (Februar bis Juni 1938) und Matthias Fahnl (Juni 1938 bis Februar 1943).
Die Anlage wurde in diesen Jahren weiter verschönert. Die Zäune wurden ausgebessert bzw. erneuert. Es gelang dem Gruppenleiter der Gruppe 2, Alois Ettl, mit viel Eifer einen Einheitszaun für seine Gruppe anzuschaffen. Die Latten und Drähte wurden weggerissen und ein schöner, einheitlicher Gitterzaun gezogen. Die Kosten in Höhe von 100.- Schilling konnten die Mitglieder in 100 Wochenraten zu je 1.- Schilling abbezahlen.
Die Gartenwege waren schlecht und einmal im Jahr wurde daher billige Schlacke vom Gaswerk Leopoldau gekauft und damit die Wege ausgebessert.

1939 – 1945
(2. Weltkrieg)

Chronik 1944

Es kam der 2. Weltkrieg mit Hunger und Bomben, und wieder boten die Gärten Überlebenschancen und eine willkommene Abwechslung des Speisezettels. Jeder Gartenbesitzer wusste erneut sein Stück Grund zu schätzen. Welch eine Parallele zu den Jahren des Beginns 1917!
Die Nahrungsmittel waren knapp und es wurden wieder verschiedene Sorten Gemüse, Kartoffeln, ja sogar Tabak angebaut. Auch die Kleintierhaltung wurde wieder verstärkt betrieben.
Durch eine Unwetterkatastrophe im Mai 1942 benötigte man für Ausbesserungsarbeiten 20 Rollen Dachpappe. Die Bestellung wurde ebenso wie eine spätere Bestellung für Kolbenleder für 420 Brunnen wegen der kriegswirtschaftlichen Bedeutung der Kleingärten von der Landesleitung der Ostmärkischen Kleingärtner gebilligt.
Interessant ist auch eine Weisung des damaligen Reichsarbeitsministers aus dem Juni 1942, die besagte, dass der Gemüseanbau in den Kleingärten verstärkt betrieben werden muss. Damals wurde von den Kleingärtnern 14% der gesamtdeutschen Gemüseernte erzeugt.

Im Herbst 1942 gab es erfolgreiche Verhandlungen über einen neuerlichen Pachtabschluss für jene Grundstücksflächen, welche noch im Besitz der Firma Denes & Friedmann waren.
Neuer Obmann ab Februar 1943 wurde Alois Simoner. Ihm folgte im Jänner 1945 August Tilzer (bis Jänner 1949).
Ab Oktober 1943 fanden laufend Obstdiebstähle durch Ostarbeiter der Lokomotivfabrik (Lofag) statt. Die Direktion der Lofag versprach immer wieder, dass dies abgestellt wird und leistete großzügige Ersatzansprüche.
In den Kriegsjahren des 2. Weltkrieges waren die Gärten nicht nur Selbstversorgerflächen sondern auch Unterkunft für Obdachlose infolge der Kriegseinwirkungen.

Leider blieb auch unsere Anlage von Bombenabwürfen nicht verschont. Am 26. Juni 1944 erfolgte ein schwerer Luftangriff mit Bombardierungen auf die umliegende Industrie und die Bahnanlagen. Dabei traf eine Vielzahl von Fehlabwürfen die Fläche unseres Kleingartenvereines. Nach dem Angriff wurden 120 Bombentrichter gezählt. 61 Gartenhäschen wurden total, 75 teilweise zerstört. Bei nachfolgenden Abwürfen von Brandbomben wurde die halbe Anlage, insbesondere aber die Gruppe 2, zusätzlich schwer verwüstet.
Durch die vielen Luftangriffe und den Bodenkämpfen in den letzten Wochen und Tagen vor Kriegsende, hatte verständlicherweise kaum einer Zeit, sich um seinen Garten zu kümmern.

1945 – 1959

Chronik 1946

Nach Beendigung des 2. Weltkrieges mit all seinem Schrecken begann die mühsame Aufräumungsarbeit für jeden Gartenpächter. Viele Mitglieder waren nicht mehr am Leben – von der Front und dem Kriegseinsatz nicht mehr zurückgekehrt oder ziviles Opfer des Kriegswahnsinns.
Langsam und mit viel Fleiß und Schweiß entstanden, praktisch aus dem Schutt heraus, erneut Gärten mit Blumen, Obst und Gemüse. Auch Kleintierzucht gab es wieder.

Die Firma Lofag überließ dem Verein 1946 eine Holzbaracke mit 320 m2, so dass hier die ersten Vereinssprechtage nach dem Krieg abgehalten werden konnten. Schon im Mai 1948 wurde in diesem ersten Nachkriegs-Schutzhaus die Elektrifizierung durchgeführt. Leider ist dieses bereits zu Ostern 1949 abgebrannt. Erst 1951 konnte das Schutzhaus (Vereinslokal und Gasthaus) wiedererrichtet und in Vollbetrieb genommen werden. Der Kleingartenverein hat für den Betrieb dieses Gasthauses seit 1947 eine entsprechende Konzession. Seit Bestehen des Gasthauses („Schutzhaus Groß Jedlersdorf“) wird dieses jedoch stets an Gastwirte weiterverpachtet.

Im Jänner 1949 wurde Julius Monninger zum Obmann gewählt, der bis Jänner 1965 diese Funktion innehatte.
In den ersten Nachkriegsjahren spaltete sich eine Gruppe von Gärten (53 Parzellen) südlich der Gruppe 1 (entlang der Shuttleworthstraße) vom KGV Groß Jedlersdorf ab und gründete einen eigenen Verein („Kleingartenverein Alberti“). Dies bedingte auch eine Umnummerierung aller Parzellen in unserem Verein. Die Anlage „Alberti“ existiert heute nicht mehr; auf diesen Flächen wurden von der Stadt Wien Gewerbebetriebe angesiedelt.

Im Juni 1952 wurde das erste Mal der „Tag der Blume“ in unserer Anlage gefeiert. In den Folgejahren wurden viele Mitglieder mit schön gepflegten Gärten zu diesem jährlich wiederkehrenden Anlass ausgezeichnet und prämiert.
Das Schutzhaus konnte im Juli 1952 an die städtische Wasserleitung angeschlossen werden.
Durch die verbesserten Lebensbedingungen hörten in den Folgejahren der Gemüseanbau und die Kleintierzucht weitgehend auf. 1953 widmeten sich nur mehr 54 Mitglieder der Kleintierzucht. Die Gärten wandelten sich zu Blumen- und Erholungsgärten.

1954 wurde ein wesentlicher Teil der Anlage mit neuen Einfriedungen nach außen und den zugehörigen Toren ausgestattet.
Erwähnenswert ist auch der Umstand, dass es in diesen Jahren Sparvereine unter der Obhut des Kleingartenvereines mit den klingenden Namen „Staudenhocker“ und „Blumenpracht“ gab.

1960 – 1969

Chronik Stipanitz

Vielfach fanden jetzt die Schrebergartenhäuschen als Zweitwohnung Verwendung. Und die alten Mitglieder – zum Teil noch aus der Gründerzeit – wurden teilweise durch deren Kinder oder andere jüngere Pächter ersetzt.
1963 begann eine schwierige Zeit. Im Juni 1963 wurde die letzte Baugenehmigung für die Errichtung eines Kleingartenhauses erteilt. Danach kam es zu einer Bausperre für die Anlage, die letztlich 12 Jahre dauerte. Es waren dies Jahre der Ungewissheit über den Fortbestand der Kleingartenanlage.

Im Jänner 1965 übernahm Otto Bledl die Obmannfunktion. Am 27. Jänner 1969 folgte ihm Adolf Stipanitz, der mit mehr als 16 Jahren Obmanntätigkeit „Rekordhalter“ in dieser Funktion ist.

1970 – 1979

1971 wurde die verhängte Bausperre per Gemeinderatsbeschluss bis 1975 verlängert.
Leider gab es immer noch keine Stromversorgung in unserer Anlage. Mehrere Versuche der Vereinsleitung ab Anfang der 1970-er-Jahre den Strom einzuleiten, scheiterten (aus Kostengründen) an der Mehrheit der Mitglieder. Endlich war auch dieses Problem überwunden und die gesamte Anlage 1974 endlich elektrifiziert. Seither gibt es zur Erinnerung an die Elektrifizierung jährlich das „Lichterfest“, das sich großer Beliebtheit erfreut und auch Besucher aus der ganzen Umgebung in die Anlage führt. Beim Lichterfest schmücken und beleuchten die Mitglieder – teils fantasievoll – ihre Gärten.

Die Jahre vergingen und endlich konnten ab Februar 1975 von der Baubehörde wieder Baubewilligungen erteilt werden. Der Erste, der in den Genuss der Neuregelung gekommen ist, war der Pächter der Parzelle 99. Durch eine neue Widmung konnten nunmehr Kleingartenhäuser mit 35 m2 Grundfläche errichtet werden. Als Widmung wurde von der Stadt Wien dem Verein die „Grünlandwidmung“ zugesprochen.
1978 wurden die bereits desolaten Wege in allen Gruppen erneuert.

Durch den Bau eines Wohnblockes in der Siemensstraße/Johann-Laufner-Gasse („Kohl-Hof“) mussten sieben Mitglieder der Gruppe 6 ihre Gärten aufgeben und bis Mai 1978 räumen. Seit dieser Zeit ist die Gruppe 6 geteilt und sind einige Gärten westlich der Johann-Laufner-Gasse von der restlichen Anlage abgetrennt.
Im Sommer 1979 wurde am Vereinsplatz ein kleines (68 m2 Grundfläche) ebenerdiges Vereinshaus mit einem Lagerraum aufgestellt

Im September 1979 konnte das 60-Jährige Bestandsjubiläum in Anwesenheit des Kulturstadtrates und späteren Bürgermeisters der Stadt Wien, Dr. Helmut Zilk, gefeiert werden.
1979 wurde ein neues Wiener Kleingartengesetz beschlossen, wodurch mehrere Auflagen für die Widmung aktuell wurden.

1980 – 1989

Chronik 1981
Chronik Schoen

Im Zuge des Ausbaues bzw. der Verbreiterung der Brünner Straße musste ein sieben Meter Streifen unserer Anlage für dieses Bauvorhaben abgetreten werden. Einige Pächter verloren dadurch ihren Garten. Die übriggeblieben, vom Bauvorhaben nicht benötigten Gartenflächen, konnten den Nachbarparzellen zugeschlagen werden.

Im Juli 1984 wurde das Schutzhausdach nach einem Brandschaden ausgebessert und das Gebäude erhielt im Zuge dieser Baumaßnahmen auch neue Fenster.
1985 trat Obmann Stipanitz von seiner Funktion zurück. Seine Nachfolge als Obmann trat ab 17. Mai 1985 Alfred Schön  an (Obmann bis März 1993).

Dem Verein wurde von der Stadt Wien nahegelegt, an dem in der Brünner Straße neu verlegten Hauptstrang der städtischen Wasserleitung anzuschließen. Dieser Vorschlag wurde von der überwältigenden Mehrheit der Mitglieder angenommen. Ein wesentliches Argument für den Bau einer Trinkwasserleitung und damit der Versorgung mit reinstem Wasser für alle Mitglieder war auch die zunehmende Verunreinigung des Brunnenwassers durch den schadstoffbelasteten Grundwasserstrom, der unter unserer Anlage fließt.

Im Frühjahr 1986 wurde der Bau einer Wasser- und Entsorgungsleitung (zum Entleeren der Senkgruben) in Angriff genommen. Das Bauvorhaben war schließlich im Herbst 1986 fertig gestellt. Die Kosten für die Verlegung der Wasser- und Entsorgungsleitung bis zum Garteneingang beliefen sich auf 18.000.- Schilling pro Mitglied.
Aufgrund dieser Bauarbeiten mussten 1988 auch die Asphaltwege saniert werden.

Nach langwierigen und schwierigen Verhandlungen mit diversen Behörden konnte schließlich 1988 der Bau einer Bundesstraße (Verlängerung der Trillergasse zur Ruthnergasse) durch die Gruppe 1 und 2, die Errichtung einer Ladenzeile entlang der Brünner Straße sowie der Bau eines Radweges durch die Anlage verhindert werden.
Das 70-jährige Bestehen des Kleingartenvereines wurde im Juni 1989 mit einem Fest gefeiert.
1989 wurde die Flächenwidmung der Anlage von Grünlandwidmung auf EKl-Widmung geändert.

1990 – 1999

Chronik Hauer

Durch eine Änderung des Wiener Kleingartengesetzes 1992 wurde eine neue Flächenwidmung (EKl-W) möglich. Diese Widmung ermöglicht die Errichtung eines Kleingartenwohnhauses mit 50 m2 Grundfläche und das ganzjährige Wohnen darin. Zur Erlangung dieser Widmung waren zusätzliche Voraussetzungen, wie Kanalisierung und Schaffung von Parkplätzen, zu erfüllen.

Im März 1993 zog sich Alfred Schön von seiner Obmannfunktion zurück. Die Generalversammlung hat ihn daraufhin zum Ehrenobmann gewählt. Sein Nachfolger als Obmann ab 27. März 1993 wurde Rudolf Hauer.

Von der Stadt Wien wurde dem Verein ein ehemaliger Hundeabrichteplatz an der Siemensstraße überlassen. Auf diesem Grundstück wurden zwölf neue Parzellen und 92 Parkplätze geschaffen.
Die Beschlussfassung zur Kanalisierung durch die Mitglieder zog sich bis 1994 hin. Erst nach der positiven Abstimmung konnte der Bauauftrag vergeben werden. Im Herbst 1995 begann die Firma Frühwirth mit den Arbeiten für den Sammelkanal – dieser ersetzte die Entsorgungsleitung für die Senkgruben – und schloss diese im Sommer 1996 ab. Die Kosten für jedes Mitglied beliefen sich auf 36.950.- Schilling zuzüglich der Kosten für den Hausanschluss.

So konnte 1996 endlich der Antrag auf Änderung der Flächenwidmung auf EKl-W (Erholungsgebiet Kleingarten für ganzjähriges Wohnen) gestellt werden. Mit Beschluss des Wiener Gemeinderates vom 25.6.1997 wurde uns diese Flächenwidmung bewilligt – ein Meilenstein in der Entwicklung unserer Anlage.

1997 wurde im Zuge der Sanierung des Mittelweges (Verlängerung der Otto-Storch-Gasse) die Gasversorgung für das Schutzhaus und den Weg 4 begonnen und abgeschlossen. Die Vollversorgung der Anlage mit Erdgas 1999 komplettierte den Ausbau der Infrastruktur der Anlage. Anschließend wurden alle Aufschließungswege neu asphaltiert.
80 Jahre Kleingartenverein Groß Jedlersdorf waren im Juni 1999 der Anlass für eine Festveranstaltung im Schutzhaus.

2000 – 2009

Chronik 2004
Chronik Gaider

Das vorhandene Vereinshaus – ein Gebäude ohne Sanitäreinrichtungen und Heizung – entsprach schon lange nicht mehr den Bedürfnissen einer zeitgemäßen Mitgliederbetreuung. Es wurde daher nach positivem Mitgliederbeschluss 1999 mit dem Bau eines neuen einstöckigen Vereinshauses mit angeschlossenem Magazin am Vereinsplatz begonnen. Im Juli 2000 konnte die beauftragte Firma Leiner das Gebäude fertig stellen und der Nutzung übergeben. Es steht nun dem Verein und allen Mitgliedern ein funktionales Vereinshaus zur Verfügung, in dem die monatlichen Sprechstunden sowie die Vereinssitzungen abgehalten werden.

Dem Verein wurde es auch ermöglicht, entlang der Brünner Straße beim Weg 1 und beim Weg 5 ehemalige Gartenparzellen als Gemeinschaftsparzellen zu erhalten und diese zu Parkplätzen auszubauen. Die Anzahl der den Mitgliedern zur Verfügung stehenden Parkplätze auf den Parkplätzen Siemensstraße, Brünner Straße Weg 1 und Brünner Straße Weg 5 konnte dadurch auf 143 gesteigert werden. Dies ist leider immer noch viel zu wenig, da die Nachfrage nach einem Parkplatz das Angebot an frei werdenden Parkplätzen wesentlich übersteigt.
Im Februar 2003 wurde nach Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder mit der Vermessung der Kleingartenanlage begonnen (alle Parzellen und alle Gemeinschaftsflächen), mit dem Ziel eine Parzellierung durchzuführen.

Um die Mitglieder beim Winterdienst (Schneeräumen und Streuen bei Glatteis) zu unterstützen, wurde im Dezember 2004 ein Kleintraktor mit Schneeräumeinrichtungen angeschafft. Im Bedarfsfall werden die Aufschließungswege vom Verein geräumt und gestreut. Diese Servicetätigkeit ist jedoch nur eine zusätzliche Maßnahme, die die Mitglieder nicht von ihrer eigenen Verpflichtung auf ihrem Wegstück entbindet. Zusätzlich besitzt der Traktor auch noch über eine Kehreinrichtung, mit der die Wege maschinell gekehrt werden können. Der Mittelweg sowie die Gehsteige auf öffentlichem Gut rund um die Anlage werden jedoch aus rechtlichen Gründen nach wie vor von einem Gewerbebetrieb winterdienstlich betreut.

Zum Einstellen des Traktors wurde an der Südseite des Vereinshauses 2005 eine Traktorbox (Flugdach) errichtet.
Auf Wunsch etlicher Parkplatzpächter erhielten in den letzten Jahren eine größere Zahl von Stellplätzen Autoüberdachungen (Carports). Die Kosten hiefür trugen die Parkplatzmieter selbst.
Bei der Generalversammlung am 23. April 2005 wurde, nachdem Obmann Rudolf Hauer nicht mehr kandidierte, Ing. Peter Gaider, zum neuen Obmann gewählt.

Im September 2005 erhielt der Verein vom Zentralverband der Kleingärtner und Siedler im Zuge des Wettbewerbes für gemeinschaftliche Aktivitäten der Wiener Kleingartenvereine in der Kategorie „Soziales“ den 1. Preis zuerkannt und als bester Wiener Verein in allen Kategorien des Wettbewerbes den Preis „Fred 2005“.
Im Dezember 2005 brannte das Schutzhaus nach 1949 zum zweiten Mal ab. Diesmal ging der Wiederaufbau aber rasch von statten. Der Bau wurde von der Baufirma Polzhofer im März 2006 begonnen und bereits im Oktober 2006 konnte das auf den alten Grundmauern komplett neu errichtete Schutzhaus mit höchstem Standard wieder in Betrieb genommen werden. Zeitgleich wurde auch der Gasthausgarten neu gestaltet, wobei leider die alten, aber morschen Gastgarten-Bäume durch neue, junge Bäume ersetzt werden mussten.

Ein Projekt, das die Lebensqualität der nächst der Brünner Straße angesiedelten Kleingärtner wesentlich verbessert (Abschirmung von Lärm und Abgasen), war die Errichtung einer 240 Meter langen Lärmschutzwand entlang dieser Hauptverkehrsstraße durch die Werbefirma Gewista. Nach relativ kurzer Bauzeit war die architektonisch interessant gestaltete Lärmschutzwand im Juli 2006 fertig. Im Zuge der Errichtung der Lärmschutzwand wurden auch die beiden Parkplatzeinfahrten auf der Brünner Straße mit elektrischen Rolltoren ausgestattet.

Die Erneuerung und Verdichtung der Beleuchtung der Aufschließungswege stand 2007 am Programm.
Im Oktober 2007 wurde nach fertig gestellter Vermessung die Grundteilung (Parzellierung) der Anlage rechtskräftig. Die gesamte Fläche der Kleingartenanlage (177.020 m2 mit 427 Parzellen), stand nunmehr – bis auf einige Eigentumsparzellen von ehemaligen Miteigentümern – im Alleineigentum der Stadt Wien.

Nachdem die 1974 im Zuge der Elektrifizierung errichteten Elektrokästen (Sicherungs- und Zählerkästen) in die Jahre gekommen sind, wurde 2008 begonnen, die alten Blechkästen durch neue Kunststoffkästen, die dem heutigen Stand der Technik entsprechen, zu ersetzen.

Seit Anfang 2009 ist es möglich, den eigenen Pachtgarten vom Grundeigentümer Stadt Wien käuflich zu erwerben. Hievon hat bereits eine größere Zahl von Mitgliedern Gebrauch gemacht.
Im Juni 2009 beging der Verein sein 90-jähriges Bestandjubiläum im Schutzhaus mit einer Feier, in dessen Rahmen auch langjährige Mitglieder geehrt wurden.

2010 – 2013

Seit Februar 2010 ist der Verein auch im Internet präsent. Die Homepage (www.kgv-jedlersdorf.at) bietet sowohl für Mitglieder als auch für alle anderen am Kleingartenwesen Interessierten eine Fülle von Informationen.
Am 30. Juni 2010 wurde nach Beschluss des Wiener Gemeinderates unsere Flächenwidmung geändert und den heutigen Notwendigkeiten angepasst. Es haben nunmehr alle Parzellen einheitlich die Widmung EKl-W. Durch diese Anpassung und der damit verbundenen Änderung der Bebauungsbestimmungen (Entfall der bisherigen Baufluchtlinie) ist es nun möglich geworden, auf jeder Parzelle in der Anlage ohne lagemäßige Einschränkungen ein Bauwerk zu errichten.

Im Spätsommer 2010 stattete eine Delegation von Finnischen Kleingärtnern dem Verein einen Besuch ab. Sie zeigten sich im Zuge der Besichtigung der Anlage von unseren Gärten sehr angetan. Ausgeklungen ist dieser Besuch bei Speis und Trank im Schutzhaus.

Im November 2010 wurden an Stelle der alten Wasserzähler moderne Funk-Wasserzähler eingebaut. Die bisher mühevolle, einmal jährlich stattfindende Ablesung im Zählerschacht durch Augenschein mit händischer Datenauflistung ist nicht mehr notwendig. Die Ablesung der Zählerstände der einzelnen Wasserzähler erfolgt nunmehr monatlich durch Aufnahme von per Funk vom Wasserzähler des Mitgliedes zu einem Lesegerät gesendeten Daten. Anschließend erfolgt die Übertragung der Daten vom Lesegerät an einen Computer.

2011 erfolgte durch Beschluss des Gemeinderates der Stadt Wien die Benennung des bisherig namenlosen Weges, der von der Otto-Storch-Gasse vorbei am Vereins- und am Schutzhaus bis zur Siemensstraße führt, in „Rosa-Weber-Weg“. Bei der Benennungsfeier im September konnte eine Reihe von hochrangigen Ehrengästen begrüßt werden. Gegen Jahresende 2011 wurden durch die Österreichische Post auf ihre Kosten neue EU-konforme Hausbriefkästen montiert. Ein nachträglich angebrachter geeigneter Eingriffsschutz schützt vor dem Zugriff Dritter.
Durch die Widmung auf EKl-W wurden in unserer Anlage in den letzten Jahren eine Vielzahl neuer Kleingartenwohnhäuser mit 50 m2 Grundfläche erbaut, in denen meist jüngeren Familien mit ihren Kindern wohnen. Unsere Anlage ist durch diese Entwicklung auf dem Weg zu einer modernen Wohn-Garten-Siedlung, in der aber das kleingärtnerische Element stets seinen Platz behalten wird.

2013 – jetzt

Am 10.2013 wurde Hr.Ernest Kern als Obmann Kooptiert und bei der Vereinsleitungswahl im Zuge der Generalversammlung im April 2014 gewählt.